Eine kleine Küche einrichten kann schnell zur Herausforderung werden: Zu wenig Arbeitsfläche, kaum Stauraum, alles irgendwie im Weg. Und trotzdem: Mit der richtigen Einrichtung wird auch die Mini-Küche zum funktionalen und sogar stilvollen Lieblingsort. In diesem Artikel zeige ich dir, wie du das Maximum aus deiner kleinen Küche herausholst, ohne sie zu überladen. Du brauchst keine Quadratmeter, du brauchst vor allem gute Ideen, um deine kleine Küche einzurichten.

1. Weniger ist wirklich mehr
Das klingt ein bisschen platt, aber in einer sehr kleinen Küche ist es der wichtigste Grundsatz: Überlege dir ganz bewusst, was du wirklich brauchst, und was du vielleicht nur aus Gewohnheit aufbewahrst. Zwei gute Messer sind besser als ein Set mit zehn halb stumpfen Klingen. Drei schöne Schüsseln schlagen eine übervolle Schublade mit Plastikteilen, die du nie nutzt. Ich hatte ein richtig schönes emailliertes Abtropfsieb, habe mich jedoch dafür entschieden, es wegzugeben, da ich zum Abtropfen von Nudeln auch den Dampfgaraufsatz verwenden kann, den mein Thermomix sowieso schon hat. Reduziere also auf das Wesentliche – und gib jedem Gegenstand einen festen Platz.

(Foto von Dinh Ng. auf Unsplash)

2. Vertikale Flächen mitdenken
Wenn der Platz am Boden fehlt, hilft nur eins: hochstapeln. Nutze Wände für Regale, Haken, Magnetleisten oder schmale Hängeschränke. Besonders praktisch sind Wandgitter mit Clips und Körben, an denen du Küchenutensilien, Gewürze oder Handtücher unterbringen kannst. Auch an der Außenseite von Hochschränken oder Regalen ist oft noch Platz für kleine Hakenleisten oder Aufbewahrungssysteme. Aber bitte bring nicht nur dort Leisten an, wo du sie auch wirklich benötigst, sonst kann der Raum schnell unruhig wirken.

3. Mobile Lösungen einplanen
Ein ausklappbarer Tisch, ein Rollwagen oder ein mobiler Küchenblock können dir genau die Flexibilität bieten, die du brauchst. Wenn du keine feste Arbeitsfläche hast, hilft dir ein Rollwagen, beim Kochen schnell umzuräumen – und ihn danach einfach wieder in eine Ecke zu schieben. Viele Modelle bieten zusätzlich Stauraum für Vorräte oder Kochzubehör.

4. Schmale Möbel & kluge Maße
Achte bei der Wahl deiner Küchenmöbel auf Tiefe und Höhe. In kleinen Räumen funktionieren besonders schmale Schränke oder Regale mit geringer Bautiefe, die trotzdem viel Stauraum bieten. Auch hohe Schränke bis unter die Decke lohnen sich, besonders wenn du selten genutzte Dinge weiter oben aufbewahrst.

Auch eine kleine Küche kannst du in L- oder sogar U-Form gestalten: Standard-Küchenunterschränke haben eine Tiefe von 60cm. Es gibt jedoch auch Küchenunterschränke mit einer geringeren Tiefe (z.B. Ikea Method mit 37cm Tiefe). Wenn der Raum für ein L oder U mit tiefen Unterschränken nicht ausreicht, kannst du am kurzen Teil des L’s bzw. U’s auch Unterschränke mit geringer Tiefe verwenden.

5. Licht schafft Luftigkeit
In kleinen Küchen wirkt gutes Licht doppelt. Helle Leuchten unter Hängeschränken, eine zusätzliche Lampe auf der Arbeitsfläche oder LED-Spots im Regalbereich bringen Struktur und lassen die Küche größer wirken. Achte auch auf Tageslicht: Halte das Fenster frei von schweren Vorhängen und setze lieber auf helle, luftige Stoffe – wenn überhaupt.

7. Nutze den Innenraum von Schränken besser

Nicht nur außen ist Platz – auch innen kannst du mehr rausholen. Einlegeböden auf mehreren Höhen, Hängekörbe, herausziehbare Tablare oder Teleskopschubladen sorgen dafür, dass du wirklich jeden Zentimeter nutzt. Auch die Innenseiten von Schranktüren lassen sich mit Haken oder kleinen Boxen ausstatten.
8. Abtropfgestell im Schrank: Mehr Platz auf der Arbeitsfläche
Gerade in kleinen Küchen blockieren klassische Abtropfgestelle oft die ohnehin knappe Arbeitsfläche. Eine elegante Lösung, die man oft in Frankreich und Schweden findet, sind in den Schrank integrierte Abtropfgestelle. Dabei wird direkt über der Spüle ein Gitter in den Hängeschrank eingebaut, auf dem Teller, Gläser und Tassen nach dem Spülen trocknen können. Das Tropfwasser läuft entweder in eine kleine Auffangschale oder direkt in die Spüle ab. So habe ich mir in meiner Küche die Abtropffläche neben der Spüle komplett gespart, und nur ein Abtropfgestell im Schrank oberhalb der Spüle eingebaut.

8. Geräte kombinieren oder verkleinern
Muss es wirklich ein großer Backofen sein? Oder reicht vielleicht ein Kombi-Gerät mit Mikrowelle und Heißluftfunktion? Oder reicht andererseits ein Backofen, und du sparst dir die Mikrowelle? Es gibt inzwischen viele Küchenhelfer in kompakter Ausführung, die genau auf kleine Räume abgestimmt sind, zum Beispiel Spülmaschinen mit einer Breite von nur 45cm. Und brauchst du wirklich vier Kochplatten, oder reichen dir zwei? Vielleicht sogar als mobile Kochplatten, die du nach dem Abkühlen einfach bis zur nächsten Nutzung in den Schrank räumen kannst? Solche Überlegungen helfen dir dabei, wertvolle Arbeitsfläche zu gewinnen.

9. Ordnung sichtbar halten
Offene Regale oder Hängesysteme funktionieren nur, wenn du regelmäßig aufräumst. Das klingt streng, ist aber in kleinen Küchen der Schlüssel zu einem angenehmen Wohngefühl. Nutze gleichfarbige Gläser, beschriftete Dosen oder kleine Körbe, um auch in offenen Systemen Ruhe zu schaffen. Je ordentlicher es aussieht, desto größer fühlt sich die Küche an.
10. Denk multifunktional
Dein Esstisch kann auch Arbeitsfläche sein, dein Hängeregal kann Lichtquelle, Pflanzenhalter und Ablage zugleich sein. Achte bei jeder Entscheidung auf Funktionen, die sich kombinieren lassen. So holst du mehr aus weniger Platz, ohne dass es sich nach Kompromiss anfühlt.

11. Kleine Küche einrichten mit Persönlichkeit
Auch die kleinste Küche darf ein Highlight sein. Ob in hellen Tönen oder der in kräftigen Farben und Kontrasten: Erlaubt ist, was dir gefällt! Es geht jedoch nicht darum, Deko unterzubringen, sondern Atmosphäre zu schaffen. Wichtig dabei ist: Du brauchst ein harmonisches Farb- und Materialkonzept. Am besten wählst du eine Hauptfarbe, und kombinierst dazu Akzente in zwei bis drei anderen Farben. Aber auch bunt funktioniert, wenn die Farben und Muster zusammenpassen!

Eine Küche mit Fronten identisch zur Wandfarbe passt sich so in den Raum ein, das sie visuell fast verschwindet.
Wer Dopamine Decor liebt, braucht auch vor der Küche nicht Stop machen.

Wenn du es minimalistischer magst, dann kannst du zum Beispiel Schrankfronten in dezenten Farben wählen, und sie mit einer besonderen Küchenrückwand kombinieren. Oder du setzt einfach nur Akzente durch einen pastelligen Toaster, Wasserkocher, und Geschirrtücher.
Es trägt zur Raumharmonie bei, wenn sich Farben wiederholen: Zum Beispiel kannst du zu einem schwarzen Kochfeld auch gut ein schwarzes Spülbecken kombinieren. Und goldene Schrankgriffe kannst du durch ein goldenen Wasserhahn, goldene Wandhaken, und goldene Aufbewahrungskörbe ergänzen.

12. Räume regelmäßig um: Nichts muss auf Dauer fix sein
In einer sehr kleinen Küche lohnt es sich, von Zeit zu Zeit alles zu überdenken. Vielleicht brauchst du das Toaster-Fach gar nicht mehr, oder nutzt deinen Kaffeeplatz jetzt anders? Brauchst du die Müslischüsseln doch häufiger als gedacht, und können dafür die Weingläser nach hinten in den Schrank? Auch kleine Veränderungen können eine große Wirkung haben.
Ziel ist ein Raum, der praktisch und pflegeleicht ist, aber gleichzeitig ästhetisch aussieht. Deshalb empfehle ich zum Beispiel in der Küche auch immer die Verwendung von unempfindlichen Laminat anstatt echtem Holz.

Fazit: Die kleine Küche ist kein Nachteil, sondern eine Einladung zum Umdenken
Auch wenn du keine große Küche hast, kannst du stilvoll, funktional und mit Freude kochen. Eine sehr kleine Küche braucht nicht viel Raum, sondern gute Entscheidungen. Wenn du überlegst, was du wirklich brauchst, Flächen mehrfach nutzt und Ordnung hältst, wird deine Küche zum Lieblingsort – kompakt, aber durchdacht.
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Disclaimer: Mehrere Bilder in diesem Artikel wurden mit Hilfe von Grafikprogrammen wie Midjourney und Photoshop erstellt. Es handelt sich um Designkonzepte, was bedeutet, dass es die abgebildeten Produkte so nicht 1:1 zu kaufen gibt. Lass dich gerne zu einem DIY-Projekt inspirieren, indem du ein existierendes Produkt kaufst und es selbst anpasst und ergänzt. Alternativ kann dir auch ein Schreiner auf Basis eines der Fotos ein solches Produkt konzipieren und bauen.